Deutliche Anhebung der Krankenkassenbeiträge für 2025

Versicherten in Deutschland drohen spürbare Mehrbelastungen, da die gesetzlichen Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge im kommenden Jahr merklich anheben werden.

Bereits jetzt hat die Techniker Krankenkasse (TK), mit 11,8 Millionen Versicherten die größte gesetzliche Kasse, eine Erhöhung ihres Zusatzbeitrags auf 2,45 Prozent angekündigt. Im laufenden Jahr hatte die TK den Beitrag noch bei 1,2 Prozent stabil gehalten. Ursache für die Anhebung sind stark gestiegene Ausgaben, insbesondere für Kliniken und Medikamente.

Rekordanstieg beim Zusatzbeitrag erwartet

Das Bundesgesundheitsministerium hatte den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für 2025 auf 2,5 Prozent festgelegt – ein Anstieg von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2024. Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte, dass einige Krankenkassen aufgrund ihrer angespannten Finanzlage sogar noch höhere Anpassungen vornehmen werden, um ihre Reserven aufzufüllen. Ein ineffizientes System sei mitverantwortlich für den Anstieg, der mit Reformen bei Krankenhäusern und Digitalisierung adressiert werden solle, so Lauterbach.

Finanzieller Druck zwingt Kassen zu drastischen Maßnahmen

Der BKK Dachverband rechnet mit einem noch drastischeren Anstieg als vom Ministerium prognostiziert. Beitragsanhebungen von 0,9 bis 1,0 Prozentpunkten werden erwartet – der größte Sprung seit Einführung der freien Krankenkassenwahl im Jahr 1996. Anne-Kathrin Klemm, Vorstandsvorsitzende des Verbandes, betont: „Die Kassen stehen mit dem Rücken zur Wand. Trotz mehrfacher Beitragserhöhungen in diesem Jahr werden die Einnahmen von der Ausgabenwelle regelrecht weggespült.“

Zusätzlich müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestrücklagen aufgefüllt werden. Viele Krankenkassen seien durch ein Rekorddefizit 2024 in eine prekäre Lage geraten. Klemm warnt, dass die steigenden Kosten auf die Versicherten abgewälzt werden, während gleichzeitig kaum Aussicht auf kurzfristige Entlastung bestehe.

Sonderkündigungsrecht für Versicherte

Erhöht eine Krankenkasse ihren Zusatzbeitrag, haben Versicherte das Recht, ihre Mitgliedschaft außerordentlich zu kündigen und zu einer anderen Kasse zu wechseln. Entscheidungen zu Beitragserhöhungen von weiteren großen Krankenkassen wie der Barmer oder der DAK-Gesundheit stehen kurz bevor. Angesichts der aktuellen Entwicklung bleibt es jedoch fraglich, ob Verbraucher langfristig durch einen Wechsel profitieren können, da auch andere Anbieter mit ähnlichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind.

Autor: Redaktion
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Donnerstag, 19 Dezember 2024